Feuerwehrgerät 1938
Tragkraftspritze 1938
Firma Metz, Heidelberg, Typ MF 10
Motor: Breuer-Werke, Typ C4
Diese Spritze gehörte zur Ausrüstng eines Tragkraftspritzenfahrzeugs (TSF) und diente zur Ansaugung von Löschwasser am offenen Gewässer. Der wassergekühlte, benzinbetriebene 27 PS 2-Zyl.-Zweitaktmotor trieb die Pumpe an, deren Leistung in Liter/Minute angegeben wurde. Am seitlichen Hebel wurde die Pumpe an den Motor gekuppelt. Mit einer Tankfüllung lief der Motor unter Vollast zwei Stunden.
Mit Kriegsbeginn 1939 kommen auf die Brühler Feuerwehr vergleichbare Probleme zu, wie sie in den Jahren 1914 bis 1918 bestanden. Die meisten jungen Mitglieder, 30 Mann, sind eingezogen worden und stehen der Feuerwehr nicht mehr zur Verfügung. Die Lücken werden von der Altersmannschaft aufgefüllt, so dass die Feuerwehr noch 60 Mann zählt. Aber von ihnen sind viele durch den Schichtdienst in den Fabriken gebunden und können an Übungen und Einsätzen nicht teilnehmen. Man erhofft sich aber durch den Einsatz der neu angeschafften Motorspritze einen gewissen Ausgleich, eine „erhöhte Schlagfertigkeit".
Mannheim verzeichnet im Vergleichszeitraum von Kriegsbeginn bis zum 31. Januar 1945 genau 1.000 Fliegeralarme und 275 Luftangriffe. Bis zum Einmarsch der US-Truppen am 23. März 1945 kommt die Zählung auf 1.100 bzw. 304. Eine ungleich massivere Bedrohung, zu deren Abwehr auch die Feuerwehren der benachbarten Landgemeinden herangezogen werden. Sechs sogenannte Lotsenstellen, die rings um die Stadt verteilt sind, erwarten die anrückenden Hilfskräfte. An der „Lotsenstelle 6“ werden die Feuerwehren aus Richtung Schwetzingen in Rheinau an der Kreuzung Schwetzinger Landstraße und Edinger Riedweg in Empfang genommen. So befindet sich die Brühler Feuerwehr am 17. April 1943, als in Brühl drei Sprengbomben auf die nördliche Gemarkung fallen und dabei ein Haus zerstören und ein weiteres beschädigen, in Mannheim im Einsatz. Hier löscht der Trupp unter der Leitung von Alois Rohr Brände in Wohnhäusern. Mit dabei sind die Feuerwehrleute Otto Mühleisen, Karl Mehrer, Ludwig Knapp, Wilhelm Maurer, Wilhelm Weber, Fritz Schmitt, Albert Gredel Peter Pister, Franz Uhrig und Hermann Ulzhöfer.
[Auszug aus Ortsschell' Nr. 23 Brühl im Luftkrieg. Wir im Dezember 2019 veröffentlicht.]
Ein weiterer Einsatz ruft die Freiwillige Feuerwehr am 23./24. September 1943 nach Mannheim:
Meldung
über einen durch Feindeinflug bedingten Einsatz der
Freiwilligen Feuerwehr Brühl
am 23. /24. September 1943
Ort des Einsatzes Mannheim
Zeitpunkt des Einsatzes 1 Uhr
Dauer des Einsatzes 1 Uhr bis 20:30 Uhr
Art des Einsatzes
Brände: Wie viele Brandstellen: 15
Was brannte: Wohnhäuser
Am Einsatz waren beteiligt:
Berichterstattende Feuerwehr mit 12 Mann mit 234 Std.
Erfolgte der Einsatz während des
Fliegerangriffs oder nachher: nachher
Ereigneten sich während des Einsatzes
weitere Fliegerangriffe: nein
Ausführlicher Bericht über den Einsatz:
Es brandte an allen Ecken und Enden in der Neckarstadt. Unser
Einsatzbefehl war in der Mittelstraße, die Nr. 91, 96, 106, 108, 110,
Draisstraße, die Nr. 37, 39, Bürgermeister- Fuchsstraße die Nr. 26,
24, 35, 35, Langstraße die Nr. 18 zu bekämpfen.
Diese Brände wurden mit der Freiwilligen Feuerwehr Ilvesheim un-
ter Benützung der Motorspritze Brühl restlos niedergekämpft.
[Zitiert nach Jubiläumsschrift 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Brühl, Brühl 2000, ohne Seitenangabe.]