Unsere Museen
Ungewöhnlich für eine Gemeinde in der Größenordnung von Brühl: Hier bestehen zwei ehrenamtlich geführte Museen. Beide sind aus der Initiative des Vereins für Heimat- und Brauchtumspflege heraus erwachsen, wobei die Anfänge im Jahr 2009 bescheiden waren. Am Anfang standen die Heimatstuben in der Neugasse 44. Man musste erst einmal sichten und sammeln, was in der Gemeinde an Objekten vorhanden war.
Das Heimatmuseum
Das neue Heimatmuseum in der Kirchenstraße 2 wurde am 16. September 2016 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung eingeweiht. Sein markantes Kennzeichen ist heute der Schriftzug des früheren Brühler Kinos an der Straßenfront: "Rheingold" leuchtet es in Rot, wenn das Museum geöffnet ist. Um den Luftschiffbau Schütte-Lanz sowie den sieben Ziegeleien werden viele Objekte aus der Vergangenheit von Brühl und Rohrhof gezeigt – und um jedes rankt sich eine Geschichte. Lassen Sie sich diese von uns erzählen.
Jährlich wechselnde Sonderausstellungen bringen Abwechslung in die Präsentation – und vertiefen zugleich das Wissen um die gezeigten Themen. Große Ausstellungen widmeten sich dem Luftschiff in der Kunst oder den Poesiealben.
Im Außenbereich sind ältere Geräte der Brühler Feuerwehr zugänglich. Sie werden in einem geschlossenen Raum aufbewahrt. Unter einem Dach, das dem früheren Vordach der Ziegelei Merkel nachempfunden ist, stellen Leihgaben der Familie Albert und Fritz Fichtner den Bezug zu den Schwetzinger Wiesen her. Andere zum alten Rathaus.
Das Görler-Museum
Seit Oktober 2016 befindet sich in der Neugasse 44 das Görler-Museum zur Erinnerung an die Produktionsstätte hoch-wertiger Radios und Plattenspieler in Brühl in den 1960er Jahren. Das Museum zeigt Ausschnitte aus der früheren Zeit des Rundfunks, Produkte, Baugruppen, Baupläne, Fachzeitschriften von Görler, aus allen Jahrzehnten, aber auch Fotos von der Arbeit im Unternehmen und Betriebs-festen. Den fünf Fertigungsstandorten und dem letzten Hauptsitz in Brühl werden besondere Bedeutungen zugemessen.
Öffnungszeiten:
Heimatmuseum ist an jedem ersten Samstag im Monat von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Sonderführungen nach Vereinbarung.
Die Öffnungszeiten des Görler-Museums finden Sie in unserer Homepage. Regelmäßige Zeiten sind nicht festgelegt.
Bitte beachten Sie die Hinweise in der lokalen Presse.
Ein Stück Brühler Industriegeschichte
Der Verein für Heimat- und Brauchtumspflege eröffnet am Samstag, 20. Oktober 2018, in den früheren Heimatstuben der Neugasse 44 „Das Görler-Museum“ als extern geführte Außenstelle des Heimatmuseums. Klaus Triebskorn hat in mühevoller Kleinarbeit viel über das einst in der Hufeisengemeinde angesiedelte Unternehmen zusammengetragen, die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte aufgearbeitet und zu einer interessanten Ausstellung – dem ersten Museum über dieses Unternehmen - zusammengestellt. Die Firma Görler wird 1923 in Berlin-Moabit gegründet, im Jahr des Beginns des Deutschen Rundfunks. Von 1924 – 1939 findet sich das Unternehmen in Berlin Charlottenburg als Hersteller von Bauteilen für die damals groß aufkommende Rundfunkindustrie. 1939 zieht Görler nach Berlin Reinickendorf in größere Hallen. Der Krieg führt ab 1941 zu einem weiteren Standort in Meuselwitz, Thüringen, woraus die „Hochfrequenzwerkstätten Meuselwitz (HFWM)“ entsteht und – dann jedoch unter DDR-Führung – bis 1991 Radioteile produziert. Die politische Unsicherheit des Standortes Berlin bleiben auch nach dem Krieg bestehen und führt zum Aufbau eines weiteren Werkes in Mannheim Rheinau ab 1951. Nach weiteren 10 Jahren wird aufgrund steigender Produktionszahlen eine neue Heimat für das Unternehmen gesucht und in der Hufeisengemeinde Brühl gefunden. Das Unternehmen produziert ab 1962 in einem Neubau in der Albert-Bassermann-Straße, in den Gebäuden der heutigen Firma Hima. Über alle Standorte zählt Görler damals 720 Mitarbeiter. Ab 1966 ist Brühl sogar Hauptsitz des namhaften Unternehmens, 1969 kommt als neuer Eigentümer die Fa. Körting ins Spiel. Dazu wird noch 1973 für eine Produktionserweiterung eine neue Halle angebaut. Allerdings muss Görler schon 2 Jahre später sein Engagement in der Hufeisengemeinde aufgeben.
Die Tatsache, dass mit Görler ein so bedeutendes Unternehmen in Brühl angesiedelt war, führt seit 2010 zu ständigen deutschlandweiten Aufarbeitung und Nachforschungen. Von April bis Juli 2013 gibt es bereits eine Sonderausstellung zu Görler in den Heimatstuben in der Neugasse. Dort treffen sich etliche ehemalige Mitarbeiter des Brühler und auch des ehemaligen Mannheimer Werkes. Neue Erkenntnisse im Laufe der Jahre, Überlassungen und Erwerb von Produkten der Fa. Görler und der Kontakt mit ehem. Mitarbeitern, u.a. mit der damaligen geschäftsführenden Gesellschafterin und in Berlin lebenden Tochter Görlers, Regina Köhler, führen zu einem umfassenden Bild des Unternehmens. Und schließlich zur Entscheidung, in den ehem. Heimatstuben ein Museum einzurichten. Im Oktober 2018 ist es dann soweit.
Das Görler-Museum, vorwiegend gehalten im Stil der 50er Jahre, zeigt Ausschnitte aus der frühen Zeit des Rundfunks, die Julius Karl Görler wesentlich mit Bauteilen für die Radioindustrie und für den privaten Bedarf beeinflusste. Darunter sind auch Bauteile unter Verwendung des damals neuartigen Ferrocart-Materials, das er als erster Hersteller einführt. Bis hin zu kompletten Stereoanlagen, die ab 1966 für andere Radiohersteller, aber auch unter eigenem Namen produziert werden. Zu sehen sind Produkte aus allen Jahrzehnten und allen Standorten. Umfangreiche Werbeunterlagen, Baupläne, Görler-Fachzeitschriften, Fotos und Geschichten von ehemaligen Mitarbeitern und deren Angehörige beleben das Museum, deren Besucher oftmals mit ihren Erzählungen das bereits Erforschte erweitern.