Das Gemeindearchiv ist im Besitz eines interessanten Zeugnisses hiesiger Verwaltung und Rechtspflege im 18. Jahrhundert, aus dem man entnehmen kann, wie damals die Gemeindeangelegenheiten geregelt wurden. In einem gelblichen Einband sind rund 350 Seiten dicken, weichen handgeschöpften Briefpapiers in dem sogenannten Folio-Format mit schwungvoll geschriebenen Einträgen in altdeutscher Schrift gefüllt. Der Foliant ist auf der ersten Seite bezeichnet als „Brühler Gerichts Protocoll – Angefangen den 14.t’ Decembris ANNO 1715.“ und beinhaltet Einträge von 1715 bis 1802. Es ist das älteste Dokument im Bestand des Archivs.
Anno 1771 anlässlich einer der regelmäßig vorgenommenen „Renovationen“, also der amtlichen Bestätigungen der Grenzen, entschloss man sich in Brühl zu der ersten systematischen Erfassung aller vorhandenen Grundstücke der Gemarkung in einem schriftlichen Verzeichnis und beigefügten Lageplänen. Die Karten sind leider verschollen, aber das Verzeichnis ist im Gemeindearchiv erhalten. Dieses „Laager-Buch“ wurde am 28. März 1771 vom Schultheiß und Ortsgericht durch Unterschriften und mit dem alten Brühler Gerichtssiegel bestätigt, war der „Urahn“ sämtlicher späteren Lagerbücher, Grundbücher und Katasterunterlagen der Gemeinde.
In dieser Ausgabe werden die Grundlagen der örtlichen Kirchengeschichte aus dem 17.und 18.Jahrhundert erläutert. Mit bislang unveröffentlichten Bildern werden Häuser der Kirchengemeinde vorgestellt. Andere Beiträge widmen sich den einzelnen Glocken, den Aufgaben der aufgelösten Schwesternstation, den Kindergärten und der Nachbarschaftshilfe.
Zur Ergänzung sei auf das „Heimatbuch“ verwiesen. Dort wird auf den Seiten 294 bis 318 die Geschichte der evangelischen und katholischen Gotteshäuser vom Mittelalter bis in die heutige Zeit beschrieben
Brühl beheimatete um 1900 die größte Ansammlung von Ziegeleien mit dem höchsten Ausstoß an Dach- und Bauziegeln im damaligen Großherzogtum Baden. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges bereitete dem ein jähes Ende. Von den sieben Ziegeleien blieben in den 1920er Jahren noch Eder und Merkel bestehen. Dese führten ihre Geschäfte bis in die 190er Jahre fort. Neben den Brennöfen und Trockenböden prägten die Transportwege der Lorenbahnen die Landschaft. Viele Brühler fanden hier Arbeit. Die Schornsteine rauchten - auch im wörtlichen Sinne..
Anlässlich der Neueröffnung der Festhalle im Frühjahr 2011 wurde von der Gemeinde eine Festschrift herausgegeben, die einen Überblick über die Geschichte dieses Veranstaltungsortes und seiner Vorgänger gab. Der Schwerpunkt lag dabei jedoch auf der jüngeren Geschichte seit 1962. Das mittlerweile fast dreihundertjährige Bestehen des ehemaligen „Ochsen“ – jetzt „Ratsstube“ – konnte nur ganz kurz angerissen werden. Diese „Ortsschell‘“ ist als Ergänzung zu der Festschrift gedacht und legt den Fokus gerade auf die angesprochene Vorgeschichte.